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Vereinheitlichung verhindert Versorgungslücken

9. März 2018

Vereinheitlichung verhindert Versorgungslücken

DIN-Norm für Finanzberatung vor dem Start

DIN-Normen kennt fast jeder. Zwar verbinden die meisten Menschen damit technische Vorgaben, wie zum Beispiel das DIN-A-4-Blatt, doch auch in der Finanzberatung wird bereits mit DIN-Empfehlungen gearbeitet – und bald soll es eine DIN-Norm in diesem Bereich geben. Diese Norm legt einen standardisierten Prozess für die Analyse der finanziellen Situation von Privathaushalten in den Bereichen Sach-/Vermögensrisiken, Vorsorge und Vermögensplanung fest und soll insoweit Orientierungshilfen geben.

In diesem Frühjahr wird voraussichtlich die neue DIN-Norm 77230 in der ersten Lesefassung veröffentlicht. Vier Jahre lang hatten 40 Verbraucherschutzorganisationen und namhafte Vertreter der Finanzbranche in Deutschland an einheitlichen Standards für die Kundenberatung (konkreter: für die Bedarfs- bzw. Finanzanalyse) in Banken, Versicherungen und bei Finanzdienstleistern gearbeitet. Denn zahlreiche Analysen in Banken, Sparkassen und bei Finanzberatungen haben in den letzten Jahren gezeigt, dass viele Finanzberater bei ihrer Betreuung von Privatkunden keine obligatorischen Verfahren definiert haben. Die Produktausgestaltung für den Kunden hing von dem individuellen Problembewusstsein und/oder der Meinung des Beraters ab. Das führte dazu, dass gleichartige Kunden trotz ähnlicher Bedürfnisse in der Grundabsicherung und -vorsorge teils deutlich unterschiedliche Lösungsvorschläge erhielten und einzelne Themen gar nicht besprochen wurden.

Die Basis für die neue DIN-Norm ist die DIN SPEC 77222. Diese Spezifikation wird seit 2014 in der Beratung von Banken, Versicherungen und Finanzberatern genutzt. „Der hierdurch klar definierte Prozess bietet für uns die beste Möglichkeit für eine kundengerechte Finanzanalyse“, erklärt Christoph Fink, Vorstand bei Mayflower Capital. Die Spezifikation gibt mit den Bereichen Sach- und Vermögensrisiko, Vorsorge sowie Vermögensplanung einen klaren Prioritäten-Katalog vor: Wie ist der Kunde versichert? Wie sieht es mit der Altersvorsorge aus? Wurde schon ein gewisses Polster angespart? „Durch die klare Prioritätensetzung können existenzielle Risiken besser abgesichert werden“, so Fink weiter. Das Ergebnis der Finanzanalyse ist eine messbare, objektive und am individuellen Bedarf ausgerichtete Empfehlung. Ein weiterer wesentlicher Aspekt: Das Ergebnis der Analyse immer gleich – egal welcher Berater sie durchführt.

Was sich sehr technisch anhört, ist für die Branche ein riesiger Schritt. Mit der DIN 77230 soll es künftig unmöglich werden, am tatsächlichen Bedarf des Kunden vorbei zu beraten. Über kurz oder lang werden sich viele Berater in Deutschland diesem Standard anschließen, um im Wettbewerb nicht zurückzufallen. Wer würde heutzutage noch Container einsetzen, die auf keinen LKW passen?

Vereinheitlichung verhindert Versorgungslücken